Abschiedsvorstellung der Malerausbildungs-Abschlussklasse:
Nach mühevollen Recherchen unserer Abteilung für keramische Wandbeläge in Boizenburg ist es uns gelungen, Wandfliesen im Retro-Look von einem Liebhaber derartiger Objekte in sehr geringer Stückzahl zu erstehen.
Sie fügen sich - wie sonst Weniges - in das einzigartige Ensemble unserer Schule:
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Haus A: erbaut ca. 1830
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Haus B: erbaut 1899
- Haus C: erbaut 1954, insofern, als sie unserem neuesten Gebäude, das im Zentrum unserer Tätigkeit liegt, vollendet entsprechen. Ähnlich dem neu gestalteten Treppenhaus des ältesten Gebäudes bringen sie den Hauch der Vergangenheit - in diesem Falle: der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts - zurück in unsere doch sonst allzu nüchternen Klassenzimmer, in denen sie farbliche und stilistische Kontrapunkte setzen, die aber doch - architekturhistorisch gesehen - der Bausubstanz in idealer Weise korrespondieren. Wie in manchen liebevoll wiederhergestellten Altberliner Treppenhäusern, so ist auch in den Räumen 113, 114 und 115 unseres Hauses C ein Traum wahr geworden: Sanierung alter, gut erhaltener Substanz mit nicht nur originalgetreuem, sondern sogar Original-Material, aber moderner Technologie: Verlegung im Dünnbett, d.h. mit Dispersionskleber, Verfugung mit zementbasierter Fugenmasse, dauerelastische Verfugung der Dehnungsfugen und Anschlüsse mit Silikon im harmonierenden Farbton. Jetzt mal im Ernst: Erstens: Ich danke einem Mitarbeiter unserer Schule herzlich für die Fliesenspende samt Anlieferung! Nicht nur Worte, sondern auch Taten: Das gefällt mir. Zweitens: Falls Sie in der Schule Fliesen gelegt haben möchten, dann
Wir werden bereit und alle "Kunden" werden glücklich sein. Zurück zu den Arbeiten: Nachdem alle notwendigen theoretischen, arbeitsorganisatorischen und gestalterischen Fragen - teilweise in Zusammenarbeit mit interessierten Raumnutzern - beantwortet, alle Terminprobleme - dank Projektwoche - gelöst und benötigte Werkzeuge und Materialien herbeigeschafft worden waren, musste der Untergrund vorbereitet werden: Drei Waschbeckenumgebungen ohne oder mit wenigen stillosen Fliesen.
Alles die Haftung Vermindernde musste entfernt werden, als da waren: schlecht haftender grüner Lack, Tapete, Dispersionsfarbe. Das Verbleibende war aufzurauen, um die Haftung der Fliesen zu verbessern.
Ausgehend von einer Lot- und einer Waagerechten konnte dann mit dem Auftragen und Durchkämmen des Fliesenklebers und dem Einlegen der Fliesen - gemäß Designplanung und mit Unterstützung durch gleichmäßigen Abstand erleichternde Fliesenkreuze - begonnen werden.
Notwendige ständige Kontrollen mit der Wasserwaage kamen leider ein wenig zu kurz, so dass manchmal - auch wegen mangelnder Standfestigkeit des Klebers - erneut gefliest werden musste, sehr zum Leidwesen der Auszubildenden.
Bevor die Öffnungen für Wasser- und Abwasseranschlüsse geschnitten werden konnten, musste ihre Position ermittelt und auf die entsprechenden Fliesen übertragen werden, was meist nicht auf Anhieb gelang.
Aus der so markierten Fliese wurde dann mittels Siliziumkarbid-Bohrkranz die benötigte Öffnung ausgeschnitten - mit einem Ausschuss, der sich im üblichen Rahmen bewegte. Die so vorbereitete Fliese wurde dann im Buttering-Verfahren - Kleberauftrag auf die Fliesenrückseite - an der vorgesehenen Stelle befestigt.
Nach der Verfugung mit zementbasiertem Fugenzement und einer Trocknungszeit über Nacht wurden die Fliesenflächen trocken saubergerieben und die Eck- und Anschlussfugen mit grauem Silikon verfugt.
Gefragt, was nach 3 bzw. 4 Jahren an unserer Schule und ohne die Gefahr der Rache seitens des Lehrkörpers den Ausbildenden noch mit auf den Weg zu geben sei, bekamen wir nur zu hören, der Holzrusse solle nicht so viel Apfelsaft trinken - was immer das heißen mag. Wir hoffen im Gegenzug, niemanden an der Schule wiederzusehen, drücken die Daumen für die Gesellenprüfung im August '06 und wünschen viel Erfolg im Berufsleben! Dazu wird es allerdings notwendig sein, Baustellen sauberer zurückzulassen als die eben Erwähnten in der Schule! |