Heute,
ein Jahr später, hat sich wenig an meinen ursprünglichen Erkenntnissen
geändert:
Zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten ist das Geschehen
außergewöhnlich.
Insgesamt betrachtet ist die Pandemie in ihren unmittelbaren, durch das
Infektionsgeschehen bestimmten Auswirkungen - zumindest in Europa, für
das mir Daten vorliegen - glücklicherweise überschätzt worden, denn auch
in Phasen der vermutlich durch das neue Virus ausgelösten
Übersterblichkeit blieb - anders als bei der sogenannten Spanischen
Grippe, der Pest und der Cholera - das Virus eine von mehreren
Haupt-Todesursachen und sehr viel weniger bedeutsam als Herz- und
Kreislauferkrankungen, Tumore oder andere Atemwegserkrankungen. Wie
gesagt, in manchen Phasen der Übersterblichkeit, aber nicht in der der
sommerlichen Hitze.
Zu anderen Zeiten oder bezogen auf einen Jahreszeitraum blieb das Virus
in seiner Virulenz weit hinter den zuletzt genannten, ständig präsenten
Krankeiten als Todesursache zurück.
Ich habe bisher das Sterbegeschehen verschiedener Jahre noch nicht
selbst miteinander verglichen, kenne aber komplizierte Berechnungen
unter Berücksichtigung der Veränderungen in der Bevölkerungspyramide,
die ich noch nicht überprüfen konnte.
Die indirekten Auswirkungen durch die ergriffenen Maßnahmen und die
erzeugte Angst sind beträchtlich in vor allem ökonomischer, aber auch
sozialer und psychologischer Hinsicht, vor allem bei Kindern und den
sogenannten Risikogruppen und für alle, die in direkter Beziehung zu
diesen Risikogruppen stehen.
Die beste Darstellung des Problems habe ich am 02.06.2020 in einem
Interview mit Amparo Larrauri, Epidemiologin und Leiterin des MoMo-Teams
und Wissenschaftlerin am Spanischen Nationalen Epidemiologischen
Zentrum, gefunden:
"Die beobachtete Übersterblichkeit (...) 'Könnte auf Fälle mit
bestätigtem COVID-19 zurückzuführen sein, auf Fälle mit unbestätigtem
COVID-19, die von den Überwachungssystemen nicht erkannt werden, und auf
die Pandemie indirekt. Letzteres ist sehr wichtig.
Wir haben einen
Wandel in der Sozial- und Gesundheitsstruktur erlebt, der dazu geführt
hat, dass viele Menschen mit zugrundliegenden Erkrankungen aus einer
Vielzahl von Gründen nicht zum Arzt gegangen sind, z. B. aus Angst vor
Ansteckung oder weil die Sprechstunden nicht wie gewohnt funktioniert
haben. Und eine Menge Gründe, die nicht medizinisch, sondern sozial
sind. Viele Studien deuten darauf hin, dass die Tatsache, dass eine
gefährdete, ältere Person isoliert und eingesperrt gewesen ist, ihre
Gesundheit und Entwicklung stärker beeinflusst, ihr mehr ausmacht, als
jüngeren Menschen. Leider sehen wir alle Fälle wie diesen um uns
herum. Das sind Todesfälle, die nicht auf COVID-19 zurückzuführen
sind, sondern mit diesem ganzen Prozess zusammenhängen.'"
2
(Hervorhebung durch mich.)
Ich möchte klarstellen, dass es in meinen Nachbemerkungen nicht um ein
Entweder-Oder, sondern um ein Sowohl-Als-Auch geht. Das Leben ist nicht
schwarz-weiß. Es besteht aus unendlich vielen Grautönen. Und Farben!
Denen ich mich stellen möchte.
Erste und zweite Welle in Deutschland
Seit April 2021 stellt das Robert-Koch-Institut dem EuroMoMo-Projekt in
Kopenhagen dankenswerterweise nicht mehr nur die Daten für Berlin zur
Verfügung, sondern für Gesamt-Deutschland. Nun ist es also möglich, über
die beiden Regionen Hessen und Berlin hinaus den Verlauf des
Sterbegeschehens seit etwa Frühsommer 2017 mühelos nachzuvollziehen.
29
So wird für die Grippe 2017/18 im Vergleich zu COVID-19 im Frühjahr 2020
auf einen Blick deutlich, was aus dieser Tabelle etwas mühevoller zu
entnehmen war:
Was allerdings auch deutlich wird, ist das in Deutschland um die
Jahreswende 2020/21 deutlich erhöhte Sterbegeschehen, das weit über das
in der sogenannten "1. Welle" Beobachtete hinausgeht und - so wie in
Spanien
29 im Frühjahr 2020 - für die Jahreszeit ungewöhnlich
ist.
Die Spitzenwerte in Deutschland liegen zwar noch unter denen der Grippe
2017/18, aber die flachere Kurve dehnt sich zeitlich länger. Der Vorgang
ist jedenfalls heftiger als das, was sich zur gleichen Zeit im medial
immer einhellig verdammten Schweden
29 abgespielt hat.
Der Nutzen des Lockdowns?
Es stimmt, dass man aus der Übersterblichkeit keine Rückschlüsse auf den
Nutzen von Lockdowns ziehen kann: Nicht nur befindet sich Deutschland in
einer ganz anderen Lage als Spanien, das im Frühjahr 2020 einen viel
härteren Lockdown durchgeführt hat. Auch Schweden
29 mit
seinen "nur" Empfehlungen für die Bürger und relativ wenigen
Restriktionen steht besser da als die Schweiz
29 mit Lockdown.
Aber nicht besser, als seine Nachbarländer, sondern viel schlechter:
29
Europa der zwei Szenarien
Die Nachbarländer gehören nämlich zu den 9 von 27 teilnehmenden Ländern
ohne momentane Übersterblichkeit. 7 haben seit Beginn der Pandemie nie
Übersterblichkeit verzeichnet.
29
Interessant wäre eine vergleichende Untersuchung der jeweils ergriffenen
Maßnahmen, um einer Antwort nach dem Nutzen des Lockdowns näher zu
kommen, als ich das hier kann.
"Gewünschte Schockwirkung"
Der März und der April 2020 werden für immer verbunden sein mit dem
Beginn der Angst einer großen Mehrheit vor einem neuen Virus bzw. dem
Beginn der Befürchtung einer großen Minderheit, dass es sich um ein
abgekartetes Spiel handele.
Zurückgeworfen auf mich selbst und gezwungen, während des extremen
spanischen Lockdowns außer für nötige Einkäufe wochenlang mein Häuschen
nicht zu verlassen
28, traute ich meinen Augen und Ohren
nicht: Ich war ständig den medial allgegenwärtigen, erschreckenden und
von allem losgelösten, absoluten Infektions-, Erkrankungs- und
Sterbezahlen und Bildern ausgesetzt, die den Ernst der Lage
demonstrierten. Losgelöst, weil ohne Relation, ohne Bezug zur Norm, zum
Hintergrund, zum Kontext: Ich wusste nicht, wie viele Menschen ohnehin
ständig sterben und woran. Aber jetzt wurde ich ständig informiert über
Infektions- und Todeszahlen aus jeder einzelnen spanischen autonomen
Region, aus den größten Städten, aus europäischen und außereuropäischen
Ländern -
ohne jede Bezugsgröße.
Weder wusste ich wie viele Menschen dort leben und ohnehin ständig
sterben noch wie hoch der Anteil der "COVID-Toten" an der normalen
Mortalität war.
Wie Vielem misstraute ich einem Papier mit dem Titel
"Wie wir COVID-19 unter Kontrolle bekommen", das in
den sogenannten "Sozialen Medien" als angeblich aus dem
Bundesinnenministerium stammend im April 2020 "geleakt" wurde,
heruntergeladen am 28.04.2020 (siehe auch
Materialien): Es sah zu sehr dem Wunschtraum eines
sogenannten "Verschwörungstheoretikers" ähnlich und hatte zu viele
stilistische Schwächen, als dass ich es einem deutschen Ministerium
zugetraut hätte.
Es hatte noch den Vermerk "VS-Nur für den Dienstgebrauch".
Heute ist genau dieses
Papier öffentlich zugänglich auf der Seite des
Bundesinnenministeriums, nur "VS-Nur für den Dienstgebrauch" ist
entfernt worden. (Auch einzusehen bei den
Materialien, heruntergeladen am 16.05.2021.)
Auf den Seiten 13 und 14 hieß es unter "
4. Schlussfolgerungen für
Maßnahmen und offene Kommunikation":
"
4 a. Worst case verdeutlichen!
Wir müssen wegkommen von einer Kommunikation, die auf die
Fallsterblichkeitsrate zentriert ist. Bei einer prozentual unerheblich
klingenden Fallsterblichkeitsrate, die vor allem die Älteren betrifft,
denken sich viele dann unbewusst und uneingestanden: 'Naja, so werden
wir die Alten los, die unsere Wirtschaft nach unten ziehen, wir sind
sowieso schon zu viele auf der Erde, und mit ein bisschen Glück erbe
ich so schon ein bisschen früher'. Diese Mechanismen haben in der
Vergangenheit sicher zur Verharmlosung der Epidemie beigetragen.
Um die
gewünschte Schockwirkung zu erzielen, müssen die
konkreten Auswirkungen einer Durchseuchung auf die menschliche
Gesellschaft verdeutlicht werden:
1) Viele Schwerkranke werden von ihren Angehörigen ins Krankenhaus
gebracht, aber abgewiesen, und sterben qualvoll um Luft ringend zu
Hause. Das Ersticken oder nicht genug Luft kriegen ist für jeden
Menschen eine Urangst. Die Situation, in der man nichts tun kann, um
in Lebensgefahr schwebenden Angehörigen zu helfen, ebenfalls. Die
Bilder aus Italien sind verstörend.
2) "Kinder werden kaum unter der Epidemie leiden": Falsch.
Kinder
werden sich leicht anstecken, selbst bei Ausgangsbeschränkungen, z.B.
bei den Nachbarskindern. Wenn sie dann ihre Eltern anstecken, und
einer davon qualvoll zu Hause stirbt und sie das Gefühl haben, Schuld
daran zu sein, weil sie z.B. vergessen haben, sich nach dem Spielen
die Hände zu waschen, ist es das Schrecklichste, was ein Kind je
erleben kann.
3)
Folgeschäden: Auch wenn wir bisher nur Berichte über einzelne
Fälle haben, zeichnen sie doch ein alarmierendes Bild.
Selbst
anscheinend Geheilte nach einem milden Verlauf können anscheinend
jederzeit Rückfälle erleben, die dann ganz plötzlich tödlich enden,
durch Herzinfarkt oder Lungenversagen, weil das Virus unbemerkt
den Weg in die Lunge oder das Herz gefunden hat. Dies mögen
Einzelfälle
sein, werden aber ständig wie ein
Damoklesschwert über
denjenigen schweben, die einmal infiziert waren. Eine viel häufigere
Folge ist
monate- und wahrscheinlich jahrelang anhaltende Müdigkeit
und reduzierte Lungenkapazität, wie dies schon oft von
SARS-Überlebenden berichtet wurde und auch jetzt bei COVID-19 der Fall
ist, obwohl die Dauer natürlich noch nicht abgeschätzt werden kann.
Ausserdem[sic!] sollte auch historisch argumentiert werden, nach der
mathematischen Formel: 2019 = 1919 + 1929
Man braucht sich nur die oben dargestellten Zahlen zu veranschaulichen
bezüglich der
anzunehmenden Sterblichkeitsrate (mehr als 1% bei
optimaler Gesundheitsversorgung, also weit über 3% durch Überlastung
bei Durchseuchung), im Vergleich zu 2% bei der Spanischen Grippe,
und bezüglich der zu erwartenden Wirtschaftskrise bei Scheitern der
Eindämmung, dann wird diese Formel jedem einleuchten." (Hervorhebungen
durch mich.)
Es las sich wie die Blaupause der Kommunikation, die ich gleichzeitig in
den deutschen und spanischen Medien erlebte: Keinerlei
Fallsterblichkeitsrate, die eine realistische Information über die reale
Gefahr geliefert hätte. Stattdessen Schocks ohne Ende und Panikmache,
rückgekoppelt in den Medien selbst und so verstärkt.
Etwas früher, um den 20. März herum, machte ein
"Brief an meine Freunde" eines vermeintlichen Arztes
des Krankenhauses Val d'Hebron, Barcelona, in den spanischen
sozialen Netzwerken die Runde. (
Hier eine Übersetzung durch mich.) Darin wurde
genau erläutert, was durch die extrem hohe Infektiosität des neuen Virus
und seine Übertragung auch durch Asymptomatische auf das spanische
Gesundheitswesen zukommen würde: Triage, Kriegsmedizin.
"Warum ist COVID-19 extrem gefährlich? Was die Gefahr eines
Infektionserregers bestimmt, ist die Kombination von drei Faktoren: der
Vektor der Ansteckung, Morbidität und Mortalität. COVID-19 hat einen
Ansteckungsvektor zwischen 1,5 und 2,5, d.h. dreimal höher als
Influenza. Was bedeutet, dass seine
Ausbreitung exponentiell
ist: 1-2-4-8-16-32-64-128-256 ... aber das Schlimmste von allem ist,
dass - im Gegensatz zu Influenza und SARS, der letzten
Coronavirus-Epidemie im Jahr 2003 –
diese Infektion auch während der
zweiwöchigen Inkubationszeit ansteckend ist, bevor überhaupt
Symptome auftreten.
Die Morbi-Mortalität ist wie folgt. Eines muss klar sein:
Wir werden
alle in den nächsten drei Monaten von COVID-19 infiziert sein.
Von 1000 Menschen werden das 900 asymptomatisch überstehen,
einschließlich Kinder und Jugendliche. 100 zeigen Symptome. Von diesen
100 werden 80 es wie eine sehr schlimme Grippe erleben: trockener
Husten, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen, d.h. zwei oder drei Wochen
zu Hause schlimmer als ein Hund. Von den verbleibenden 20 entwickeln
15 eine bilaterale Lungenentzündung mit Atembeschwerden, die eine
Krankenhauseinweisung zur Verabreichung von Bronchodilatatoren,
Kortikosteroiden und Sauerstoff erfordert. Die verbleibenden 5
entwickeln eine Lungenfibrose, die eine sofortige Aufnahme auf die
Intensivstation mit Beatmung erfordert. Von diesen 5 werden 3 sterben.
Und die beiden, die gerettet werden, werden Folgeschäden haben, die
möglicherweise eine Lungentransplantation erzwingen.
Dies sind die Zahlen, die derzeit in der westlichen wissenschaftlichen
Gemeinschaft kursieren, denn die Daten in China waren schlechter, aber
weil das dortige Gesundheitswesen nicht so gut aufgestellt ist. So
gesehen scheint es nicht so ernst zu sein, oder? Das Problem ist, dass
diese Infektion im Gegensatz zur Grippe, gegen die ein Teil der
Bevölkerung geimpft ist und die außerdem während 5 Monaten des Jahres
nach und nach um sich greift,
eine Welle ist (siehe Italien). Und
zwar so, dass innerhalb von zwei bis drei Monaten alle Ansteckungen
stattfinden werden. Jetzt haben wir also die Daten und können
rechnen:
Von den 40 Millionen Spaniern haben nur 4 Millionen Symptome. Davon
haben 3.200.000 zu Hause eine schwere Grippe. 600.000 müssen ins
Krankenhaus eingeliefert werden und bekommen Sauerstoff. Und 200.000
brauchen eine Intensivstation.
Das Problem ist, dass es in Spanien im öffentlichen und privaten
Gesundheitssystem zusammengenommen nur 200.000 Krankenhausbetten und
3.800 Intensivbetten gibt. Seht ihr das Problem? Das eigentliche
Problem ist nicht die Krankheit selbst, obwohl sie eine signifikante
Morbidität und Mortalität aufweist, sondern dass – aufgrund der
epidemiologischen Eigenschaften - eine Welle kommt, die innerhalb von
2-3 Monaten eine ganze Bevölkerung infiziert, die keine Immunität
besitzt, und so das Gesundheitswesen zusammenbrechen lässt ... !!!!
Dies bedeutet, dass - wenn die Krankenhausbetten und Intensivstationen
voll sind -
die sogenannte Kriegsmedizin angewendet werden muss,
d.h. wenn auf jedes freie Bett 7 Personen warten, müssen Fachleute
entscheiden, wen sie behandeln und wen sie nach Hause schicken und
ihnen sagen, dass sie ihnen einen Arzt und eine Sauerstoffflasche
schicken werden, die niemals kommen werden, weil sie auch aufgebraucht
sein werden.
Diese Entscheidung wird auf der Grundlage des Alters und des
allgemeinen Zustands getroffen. Das heißt, der jüngste wird
ausgewählt, der eine bessere Überlebenschance hat. Und all das ohne
dass ich jetzt die übrigen schwerwiegenden und dringenden Pathologien
berücksichtigt habe: Herzinfarkte, Schlaganfälle, Verkehrsunfälle usw.
All dies ohne Betten und ohne Intensivstation." (Hervorhebungen
durch mich.)
Das Krankenhaus und den Arzt gib es; interviewt, gab er an, den Brief
nicht selbst verfasst, sondern nur weitergeleitet zu haben.
Paternalistische Ängstigung und Schock-Doktrin?
Die Rechtfertigung für all dies war die durch die Entscheidungsträger
damals wie heute wahrgenommene Gefahr. Mein Papier versucht, dazu
beizutragen, die Frage zu beantworten, ob die Gefahr realistisch
eingeschätzt wurde und wird.
Hier und heute sage ich, dass eine von der Regierung bewusst geplante
Ängstigung, um die Masse zur Befolgung von Anordnungen zu bewegen, einem
demokratischen Gemeinwesen zutiefst widerspricht. Es handelt sich um ein
Musterbeispiel absichtsvoller Manipulation. Die Rückkopplungen in den
Kommunikationsmedien haben in ihrer Schwere schon den Grad eines
eigenständigen Pathogens erreicht, vor allem, aber nicht nur, wenn ich
an die psychischen Auswirkungen auf die "Risikogruppen" und auf die
Kinder denke.
Ich habe durch Pressemeldungen aus vergangenen Jahren herausgefunden,
dass zum Beispiel das Gesundheitswesen in Norditalien und manchen
Gegenden Spaniens schon in normalen Grippewellen vor dem Kollaps steht.
In vielen Ländern der Dritten Welt, die in letzter Zeit besonders in die
Schlagzeilen geraten sind, ist es für die Masse der Bevölkerung ohnehin
in-existent.
Bilder aus diesen Umgebungen waren und sind das Mittel der Wahl, um
konformes Verhalten zu erzeugen.
Nebenbei: Ich habe keine Ahnung, wie Bestattungen
normalerweise
in Norditalien, New York oder brasilianischen, indischen oder
nepalesischen Großstädten zu Grippezeiten vor sich gehen.
Aussichtslose Fragen
Mit Fragen wie
"Wieviele Menschen wurden getestet?"
"Wie wurden die zu Testenden ausgewählt?"
"Wurde ein repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung getestet, um
Erkenntnisse über die reale Verbreitung des Virus zu gewinnen?"
"Wie hoch ist der Anteil der Getesteten an der Gesamtbevölkerung?"
"Wie hoch ist der Anteil der positiven Testergebnisse?"
"Wie hoch ist der Anteil der positiv Getesteten, der erkrankt?"
"Wie hoch ist der Anteil der Erkrankten, der einer
Krankenhaus-Behandlung bedarf?"
"Wie hoch ist der Anteil der im Krankenhaus Behandelten, der
intensiv-medizinische Betreuung benötigt?"
"Wie hoch ist der Anteil der intensiv-medizinisch Betreuten, der
stirbt?"
"Wie hoch ist also der Anteil der Todesopfer an der Zahl der Infizierten
bzw. der Erkrankten im Verhältnis zu anderen Infektionskrankheiten, z.B.
der Grippe?"
hörte ich schnell auf, mich zu beschäftigen, wegen sowohl
undurchsichtiger Test-Strategien als auch undurchsichtiger Kommunikation
der Ergebnisse mit Schwerpunkt auf absoluten Zahlen ohne jede
Bezugsgröße.
Außerdem: Die entsprechenden Daten für die Grippe sind laut
Robert-Koch-Institut nur Schätzungen, da es entsprechende Testergebnisse
nicht gibt: An Grippe erkrankt statistisch, wer zum Arzt geht. Die
Letalität der Grippe wird auf dieser Grundlage geschätzt, nicht auf der
Grundlage der Infizierten oder tatsächlich Erkrankten, die ja auch nicht
Getestet werden, ganz zu schweigen von den Asymptomatischen. Vergleichen
ist auf dieser Ebene schwierig bis unmöglich.
Mir sind entsprechend begrenzt taugliche Vergleiche zwischen der
Letalität der Grippe und der des neuen Virus bekannt. In der offiziellen
Gefahr-Kommunikation wurde der geringe Unterschied insofern kompensiert,
als zum Einen auf die außergewöhnlich leichte Übertragbarkeit des neuen
Virus auch durch Asyptomatische abgehoben wurde, was zum Anderen
regelmäßig bei neuen Varianten wieder und wieder thematisiert wird:
Gefahr drohe nicht so sehr durch hohe Fallsterblichkeit (case fatality
rate), von der ja ohnehin nicht geredet werden sollte, sondern vielmehr
durch eine Überlastung des Gesundheitswesens wegen der Betroffenheit
einer ungewöhnlich großen Zahl von Menschen in ungewöhnlich kurzer Zeit,
so wie es sich in der Übersterblichkeit in der ersten Welle in Spanien
zu zeigen scheint. (Siehe dazu die Aussagen der Epidemiologin Amparo
Larrauri am Anfang dieses Kapitels!
2)
"Corona-Tote" und Übersterblichkeit
In Deutschland sind währen des in meiner Untersuchung dargestellten
Zeitraumes viel mehr "Corona-Tote" gemeldet worden, als die
Sterblichkeit hergibt. Was bedeutet das logischerweise?
Die "Corona-Toten" sind Tote
mit positivem Testergebnis, sind
aber nicht
an Corona gestorben. Denkbar wäre auch, dass all die
ergriffenen Maßnahmen die Gesamt-Sterblichkeit so sehr gesenkt haben,
dass die "Corona-Toten" statistisch nicht ins Gewicht fallen.
Dies alles hat aber weder Medien noch Politik daran gehindert, diese
Todesfälle mit positivem Testergebnis politisch zu instrumentalisieren.
In Spanien blieb die Erfassung der "Corona-Toten" hinter der
Übersterblichkeit zurück. Amparo Larrauri, Epidemiologin,
Verantwortliche des Teams des Mortalitäts-Monitoring und
Wissenschaftlerin des Nationalen Zentrums für Epidemiologie, die ich
weiter oben zitiert habe, hat dies bestens erklärt.
5
Was ist die Realität?
In meiner ganz persönlichen Lebenssituation entwickelte sich - ausgelöst
durch die zunächst rätselhafte Berichterstattung, der ich die Intention
der Ängstigung zunächst nicht zutraute (ich dachte, es sei Dummheit und
bewusstlose Rückkopplung von vermeintlichen Sensationsmeldungen) - und
durch Berichte über eine extrem hohe Infektiosität des neuen Virus ein
dringendes Bedürfnis,
für mich und mein Weiterleben in der um
mich herum erzeugten Angst, die mich zutiefst beunruhigte und ängstigte
- Aufschluss zu gewinnen über die wirkliche Bedeutsamkeit des
Geschehens. Das war für mich, eine "Therapie" gegen die Angst,
Ängstigung und Orientierungslosigkeit. Es war der Versuch, mich gegen
die Angststarre, egal ob wegen des Virus oder wegen sonst was, zur Wehr
zu setzen.
Am gangbarsten erschien mir, mich über die Entwicklung der Sterbezahlen
zu informieren, denn - so meine Überlegung - eine Pandemie müsste sich
dort zweifelsfrei niederschlagen.
Setzt man das momentane Geschehen in Relation zum "normalen",
alltäglichen Sterben, das in unserer Kultur ausgeblendet ist, dessen
Allgegenwart wir uns kaum bewusst sind und über dessen Ausmaß wir in der
Regel nichts wissen, kann man sich der Realität besser annähern als
durch die im Überfluss und mit Liebe zum Detail zur Verfügung gestellten
absoluten Zahlen und schockierenden Bilder und Vorstellungen.
Also begann ich, mich mit einem ganz engen, mir in meiner isolierten
Lage und uns allen glücklicherweise zugänglichen Bereich zu
beschäftigen, dem der sogenannten Übersterblichkeit in Spanien und
Deutschland im Vergleich miteinander, im zeitlichen Vergleich der
jetzigen mit vergangenen Epidemien und vor dem Hintergrund des
allgemeinen Sterbegeschehens der beiden Gesellschaften. Beide Länder
habe ich ausgewählt wegen meiner persönlichen Nähe zu ihnen als Heimat
und Wahlheimat und wegen des starken Kontrastes im Verlauf der Pandemie,
dessen sich die meisten Menschen mit nur nationaler Perspektive nicht
bewusst sind. Überall herrscht die Auffassung vor: Was bei uns
geschieht, geschieht genauso überall. Dies stimmt noch nicht einmal
innerhalb desselben Staates: Der Verlauf ist regional krass
unterschiedlich.
Die Übersterblichkeit eignet sich besonders dazu, sich der Wirklichkeit
anzunähern, da die Frage, wie viele Menschen in einer genau definierten
Region innerhalb eines genau definierten Zeitraums gestorben sind –
unabhängig von der Ursache – recht unstrittig zu sein und sich
statistisch relativ einfach beantworten zu lassen scheint. Die Behörden,
die Geburten registrieren, tun dies ebenso zuverlässig für die
Sterbefälle.
Der Gedanke war nun, dass der offiziell erfasste und dargestellte
Verlauf des Sterbegeschehens - in den Rahmen des ohnehin und
üblicherweise ablaufenden Sterbegeschehens gestellt - Rückschlüsse
zulassen könnte auf die wirkliche Bedeutsamkeit des Pandemie-Geschehens,
die ich oben am Beginn dieser Nachbemerkungen versucht habe,
darzustellen.
Ich habe mit ein paar Leuten über meine Ergebnisse gesprochen. Manche
haben in mir ganz schnell einen "Verschwörungstheoretiker" gesehen, bloß
weil ich Fragen gestellt und pietätlose Untersuchungen über das Un-Thema
Sterben angestellt habe. Manche haben zugestimmt, manchen hat es nicht
gefallen, weil ich herausgefunden habe, dass COVID zu bestimmten Zeiten
an manchen Orten etwas Außergewöhnliches ist - und weil jede Menge
offene Fragen bleiben. Die meisten haben nichts gesagt.
Ich habe in der Zwischenzeit keine schwerwiegenden Fehler finden können
und bin auf keine aufmerksam gemacht worden. Also habe ich mich in den
letzten Tagen daran gemacht, dies auf meiner Internet-Seite zu
veröffentlichen.
Angesichts dessen, was so alles passiert, wollte ich das Bisschen
umsetzen, das ich tun kann, um die zu unterstützen, die mit der
Situation so vernünftig wie möglich umgehen wollen. Das sind leider
nicht so viele.
Ich jedenfalls weiß, dass ich nur wenig weiß und wissen kann. Ich glaube
nichts, ich brauche Belege, und ein paar habe ich gesucht und gefunden,
für das Bisschen, das ich wissen kann. Und jeder, der mir nicht glaubt,
kann es überprüfen - und mir Fehler, die er findet, bitte mitteilen.
Der "Rest" der Welt
Ist es ein Zufall, dass das afrikanische Land, das zuletzt
dekolonialisiert worden ist und eine starke und nach wie vor
einflussreiche weiße Minderheit besitzt, am stärksten von der Pandemie
betroffen zu sein scheint?
Oder deutet das eher darauf hin, dass in der Mehrheit des Staaten
Afrikas entweder keine oder wenige Daten erhoben werden bzw. diese Daten
angesichts anderer gesundheitlicher (Malaria, Tuberkulose und andere
Infektionskrankheiten) und politischer Probleme und der chronischen
gesundheitlichen Unterversorgung der Bevölkerung irrelevant sind?
Das Geschehen ist multifaktoriell
Infektions-, Krankheits- und Sterbeverläufe scheinen abhängig zu sein
von
- Demographie/Altersstruktur und der Beschaffenheit sozialer
Einrichtungen: Die Mehrheit der Todesfälle in den stark betroffenen
europäischen Ländern ereignete sich in Altenheimen, in Spanien
überwiegend privatisiert, mit offensichtlich unzureichenden
Infektions-Vorkehrungen und prekären Beschäftigungsverhältnissen, die
sogar dazu zwingen können, in mehreren Heimen parallel zu arbeiten, mit
allem was das für das Infektionsgeschehen bedeutet;
- dem allgemeinen Gesundheitszustand der Bevölkerung;
- der Bevölkerungsdichte;
- möglicherweise der Luftqualität;
- möglicherweise dem Klima;
- dem Zustand des Gesundheitswesens: der Versorgung mit Ärzten,
Pflegekräften, Betten, Intensivbetten. Lang-, mittel- und kurzfristige
Fehlentscheidungen bezüglich des Gesundheitswesens werden weder auf
nationaler noch europäischer Ebene thematisiert, auch nicht durch die
sozialistische spanische Regierung gegenüber ihren konservativen
Vorgängerinnen, die - wie in allen südeuropäischen Ländern - in Folge
der Finanzkrise einschneidende Sparmaßnahmen mit den entsprechenden
Auswirkungen auf die Versorgung durchgesetzt haben, zusätzlich zu
Privatisierungen.
Cui bono?
Konservative, sich christlich nennende deutsche Bundestags-Abgeordnete
haben sich an den zur Pflicht erklärten Masken bereichert. Und wer an
den Impfstoffen, über die Hersteller und Aktionäre hinaus?
In ihrem Buch
The Shock Doctrine schreibt Naomi Klein 2007 über
den ehemaligen Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten von
Amerika, Donald Rumsfeld:
(Die Pharma-Firma) "Gilead seinerseits sieht Epidemien als
Wachstumsmarkt und betreibt eine aggressive Marketingkampagne, um
Unternehmen und Privatpersonen zu ermutigen, Tamiflu zu horten, nur für
den Fall der Fälle. Bevor er wieder in die Regierung eintrat, war
Rumsfeld so überzeugt davon, dass er einer heißen neuen Industrie auf
der Spur war, dass er half, mehrere private Investmentfonds zu gründen,
die auf Biotechnologie und Pharmazeutika spezialisiert sind. Diese
Unternehmen setzen auf eine apokalyptische Zukunft mit grassierenden
Krankheiten, in der die Regierungen gezwungen sind, für teures Geld
alles zu kaufen, was der Privatsektor an lebensrettenden Produkten unter
Patentschutz hat." (Eigene Übersetzung)
("Gilead, for its part, sees epidemics as a growth market, and it has an
aggressive marketing campaign to encourage businesses and individuals to
stockpile Tamiflu, just in case. Before he reentered government,
Rumsfeld was so convinced that he was on to a hot new industry that he
helped found several private investment funds specializing in
biotechnology and pharmaceuticals. These companies are banking on an
apocalyptic future of rampant disease, one in which governments are
forced to buy, at top dollar, whatever lifesaving products the private
sector has under patent.")
30
Eine der drei Produktgruppen von Gilead sind Medikamente und Impfstoffe
gegen virale Erkrankungen. Bei der Produktion von remdesivir arbeiten
Pfizer und Gilead zusammen. Ich habe keine Informationen über die
Besitzverhältnisse, d.h. welche der Investment-Fonds bei welchen Firmen
investiert haben, und natürlich erst recht keine Kenntnis der
Institutionen und Menschen, die ihr Geld bei diesen Investment-Fonds
angelegt haben.
Die berühmten Drehtüren zwischen Wirtschaft und Politik sind sicher auch
von Bedeutung, wenn es um pharmazeutische Produkte geht, nicht nur bei
Masken.
--->
Weiterlesen: Quellenverzeichnis